Homeoffice macht einsam

Homeoffice - Frau vor Bildschirm mit Videokonferenz

Selbstorganisation im Homeoffice

Neulich habe ich zum ersten Mal ein Webinar zum Thema „Selbstorganisation im Homeoffice“ gehalten. Etwas spät, weil ja inzwischen viele Angestellte wieder in die Büros zurückkehren, aber immer noch lohnend. Denn ich bekomme von vielen Menschen mit, dass sie gar nicht mehr vollständig in Präsenz an ihren Arbeitsplatz zurückkehren möchten. Eine Freundin von mir, die einen recht weiten Arbeitsweg hat, genießt aktuell den Luxus, morgens vor der Arbeit mit einer Freundin schwimmen zu gehen. Das geht nur, weil sie die Fahrzeit zur Arbeit einspart.

Was fehlt im Homeoffice am meisten?

Wie in allen meinen Seminaren habe ich am Anfang die Themen und Wünsche der Teilnehmenden abgefragt. Beim Homeoffice hat mich natürlich interessiert, was den Menschen fehlt und was sie besonders stresst. Da das Seminar Ende Juni stattgefunden hat, war die Zeit des Homeschooling inzwischen vorbei. Deswegen war dieser herausfordernde Spagat aktuell kein Thema mehr. Auf die Frage, was fehlt, haben alle Teilnehmenden geantwortet: der direkte Kontakt zu den Kollegen, der informelle Austausch an der Kaffeemaschine oder am Drucker, die Flurgespräche oder auch mal die gemeinsame Mittagspause.

digitale Alternativen

Manch einem fehlte auch der Drucker und auch die technische Ausstattung war nicht bei allen optimal. Doch das schmerzte weit weniger. Und natürlich kann ich im Seminar nicht dafür sorgen, dass sie die Kollegen wieder persönlich treffen. Wir haben deswegen über digitale Alternativen zum Flurgespräch und zu direktem Kontakt vor Ort gesprochen.

Zunächst habe ich gefragt, welche Ideen die Teilnehmenden selbst entwickelt haben und was vielleicht entstanden ist. In einigen Teams gab es zumindest ab und an Meetings, bei denen allerdings nicht alle Teilnehmenden mit Kamera ausgestattet waren und die rein fachlich orientiert waren.

Ich habe dann Ideen eingebracht, die ich aus anderen Unternehmen kannte. Dazu zählen die diversen Messengerdienste, egal, ob Teams oder Slack oder auch Whatsapp. Letzterer wird ja meist eher privat genutzt wird. Hier lassen sich größere oder kleinere Gruppen einrichten, sodass die Kommunikation schneller und informeller verläuft, als über Email.

virtuelle Pausen

Eine digitale Variante informeller Treffen sind virtuelle Kaffeepausen oder auch virtuelle Mittagspausen. Treffen, die wirklich nur dem privaten Austausch dienen und eben nicht dem fachlichen. Natürlich sind solche virtuellen Treffen weniger spontan als echte Treffen. Und ja, der Ausschnitt ist kleiner und es fühlt sich anders an als ein echtes physisches Treffen.

Es sind zweitbeste Lösungen

Digitale Lösungen sind klassische zweitbeste Lösungen, wenn das Sehnsuchtsziel – Treffen in echt – gerade nicht umsetzbar ist. Dass zweitbeste Lösungen sich zunächst nicht ganz so attraktiv anfühlen, wie die ersehnte beste Lösung ist dabei ganz normal. Wichtig ist im Grunde nur, sie in ihrer Unvollkommenheit dennoch zu akzeptieren. Denn Chats und virtuelle Kaffeepausen sind immer noch besser als gar keine Kommunikation. So erzählte mir in dem Webinar eine Teilnehmerin, dass sie die Kollegin, mit der sie normalerweise das Zimmer teilt, in der ganzen Zeit gar nicht mehr gesehen hat. Es durfte ja nur immer eine von beiden vor Ort sein. Das kann zu einer ziemlichen Entfremdung führen und um der vorzubeugen können die zweitbesten Lösungen helfen. Mehr zum Thema zweitbeste Lösung findest du hier.

Pausen im Homeoffice

Ein weiteres wichtiges Thema waren die Pausen. Neulich hat mir eine Coachingklientin dazu eine großartige Grafik von Irina Blok dazu geschickt:

Homeoffice - Cartoon zum Anteil der tatsächlich mit Arbeit verbrachten Zeit

In Zeiten vor Corona berichteten fast alle Menschen in meinen Seminaren, die damals schon teilweise im Homeoffice gearbeitet haben, dass sie viel mehr schafften, als im Büro. Solange sie allein zu Hause arbeiten konnten, fielen einfach sehr viel weniger Störungen an. Das, was die Menschen jetzt so schmerzlich vermissen, den Kollegen, der mal eben reinschneit, das Gespräch an der Kaffeemaschine oder auf dem Flur, fiel auch damals schon weg. Doch da es nur um einzelne Tage ging, wurde der Vorteil eher gesehen: zu Hause ließen sich insbesondere komplexere Vorgänge in Ruhe ohne Störungen in viel kürzerer Zeit erledigen.

Solange nur einzelne Menschen im Homeoffice waren, gab es natürlich auch keine virtuellen Meetings, zumindest nicht in den Verwaltungen, über deren Mitarbeitende ich hier schreibe. oft wurde nicht einmal das Telefon weitergeleitet, was die himmlische Ruhe natürlich begünstigte.

Doch auch heute mit Telefon und Meetings gilt fürs Homeoffice: plane dir regelmäßige kleine Pausen mit Bewegung ein. Viele meiner Teilnehmenden meinen, sie plagt das schlechte Gewissen, wenn sie zwischendurch mal eine Waschmaschine anwerfen. Dabei ist fürs Gehirn der Wechsel zwischen fokussiertem Arbeiten und Gedanken schweifen lassen eher günstig. Denn gerade dann, wenn wir loslassen, kommen oft die besten Ideen.

Achte deswegen unbedingt darauf, dass du immer wieder aufstehst, dir was zu trinken holst, die Waschmaschine anwirfst, die Wäsche aufhängst oder dir andere kurze Wege schaffst. Gerade weil der Weg zum Kollegen, zum Drucker, in die Poststelle o.ä. wegfällt.

Wenn du richtig gut zu dir bist, dann machst du zwischendurch mal ein paar Augenyoga Übungen oder palmierst mal ein paar Minuten.

Hast du noch weitere Tipps zum Homeoffice? Wie hältst du den Kontakt zu den Kollegen?

Die Autorin: Ingrid Huttary, Mindset-Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance

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